Königsplatz, Brüssel

Die Kirche St. Jacques sur Coudenberg am Königsplatz

Steigt man den Kunstberg 55 hinauf, erreicht man den Königsplatz (Koningsplein / Place Royale), der von herrschaftlichen Prachtbauten umgeben ist – man gelangt in das Viertel der Brüsseler Oberschicht. An der Stelle des Platzes befand sich der ehemalige Hof der Herzöge von Brabant, der im 15. Jahrhundert einer der glanzvollsten Gebäudekomplexe weltweit war. Durch einen verheerenden Großbrand im Februar 1731 wurde der Prachtbau fast vollständig zerstört. Erst im Jahr 1772 wurden der heutige Königsplatz und seine Umgebung auf Anregung von Karl Alexander von Lothringen neu angelegt. Der Gouverneur von Österreich wurde von den Brüsseler Bürgern so geschätzt, dass noch zu seinen Lebzeiten eine Skulptur ihm zu Ehren mitten auf dem Königsplatz errichtet wurde. Aber schon im Jahr 1794, in Folge der Aneigung Belgiens durch die Franzosen, wurde das Standbild zerstört.

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Heute thront im Zentrum des gleichförmig angelegten Königsplatzes die Statue des Anführers Gottfried von Bouillon, der während des ersten Kreuzzuges Jerusalem befreite. Hier liegt ein Stück der Geschichte Belgiens: So befindet sich das Geburtshaus des ehemaligen Königs Albert I. unter den platzsäumenden Herrenhäusern. Weiterhin wurde auf dem Platz im Jahr 1815 Willem I. zum König der Niederlande gekürt.

Statue von Gottfried von Bouillon

Auf den Stufen der Kirche des Heiligen Jakob auf dem Koudenberg (Kerk Sint-Jacob op de Koudenberg / Église St. Jacques sur Coudenberg) wurde Leopold I. im Jahre 1831 zum König der Belgier vereidigt. Da sich das Gotteshaus nahe dem Königspalast befindet, wird es als königliche Hofkirche genutzt. Die Vorderansicht der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Kirche erinnert allerdings mehr an eine römische Kultstätte, als an ein Gotteshaus des Christentums. Die Kirche des Heiligen Jakob auf dem Koudenberg ist wie ein Peristyl angelegt - ihr rechteckiger Hof ist von Säulenhallen umgeben und erzeugt so ein Bild eines antiken Palastes.

Aber auch ein Gang unter die Erde des Königsplatzes ist lohnenswert – unterhalb befindet sich ein archäologisch wertvoller Ort: Hier kann man die Überreste des abgebrannten Hofes der Herzöge von Brabant erkunden. Der Zugang zu den verwinkelten Gängen befindet sich im Bellevue-Museum. Der so genannte Ehemalige Palast von Brüssel (Voormalig Paleis van Brussel / Ancien Palais de Bruxelles) wurde Ende des 11., Anfang des 12. Jahrhunderts auf dem Coudenberg angelegt.

Im Laufe der Jahre wurde der Palast ständig ausgebaut und an die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner angepasst. So residierten in dem Gebäude unter anderem die Herzöge von Brabant und von Burgund, Philippe der Gute, der einen Festsaal einbauen ließ, als auch König Karl V., unter dem eine Kapelle und eine Galerie hinzugefügt wurden. Der Palast stand über Jahrhunderte hinweg im Mittelpunkt der Macht und wurde zum Treffpunkt vieler wichtiger Persönlichkeiten des Mittelalters. Doch die glanzvolle Ära des Palast fand ein tragisches Ende: In der Nacht vom 3. zum 4. Februar 1731 wurde dieser Prachtbau durch ein fürchterliches Feuer zerstört.